Ketogene Ernährung im Alter: Ist das sinnvoll?
Das älter werden ist ein natürlicher, kontinuierlich voranschreitender Prozess. Mit ihm verbunden sind die ein oder anderen körperlichen Veränderungen – auch wenn diese nicht gerade erwünscht sind. Dazu gehören Erkrankungen und Entzündungen des Bewegungsapparats (Gelenk- und Muskelerkrankungen, Osteoporose) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar lässt sich dieser Prozess nicht aufhalten, jedoch soll die ein oder andere Ernährungsweise ihn verlangsamen, beziehungsweise helfen, die Beschwerden zu lindern. In diesem Zusammenhang wird oft auch die ketogene Ernährung genannt. Doch ist sie im Alter wirklich sinnvoll?
Wie funktioniert die ketogene Ernährung?
Unter der ketogenen Ernährung versteht man eine kohlenhydratarme, aber fettreiche Kost, die eine Umstellung des Energiestoffwechsels im Körper bewirkt. Der Verzicht auf Kohlenhydrate soll den Körper dazu bewegen, seine benötigte Energie für den Alltag aus den eigenen Fettdepots zu ziehen.
Stattdessen werden überwiegend Fette und Eiweiße gegessen. Damit wird dem Körper der Zugang zu „schnellen“ Energiequellen verwehrt. Das soll bewirken, dass er sich fortan die Energie zum Aufrechterhalten der überlebenswichtigen Funktionen aus den eigenen Fettzellen zieht. Dieser Vorgang wird Ketose genannt.
Denn sobald es keine Energiereserven mehr gibt, setzt die Ketogenese in der Leber ein. Dabei werden Fette und Proteine vom Körper in Energie umgewandelt. Doch der Prozess der Ketose startet nur, wenn wirklich sämtliche Glucosespeicher vollständig geleert sind. Mit anderen Worten: Es dürfen keinerlei Kohlenhydrat- und Glykogenvorräte in den Muskeln und der Leber mehr vorhanden sein. Daher heißt die Ketose auch “Hungerstoffwechsel”.
Eine vollwertige Ernährung im Alter
Viele Senioren essen im Alter zu wenig hochmolekulare Kohlenhydrate, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren sowie pflanzliches Eiweiß. Dabei verändert sich der Bedarf an lebensnotwendigen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen im Alter nicht. Lediglich der Grundumsatz lässt nach. Dafür steigt aber der Proteinbedarf. Generell sollten Personen ab dem 51. Lebensjahr mindestens 55 bis 65 Prozent Kohlenhydrate, 25 bis 30 Prozent Fett und etwa 10 bis 15 Prozent Eiweiß zu sich nehmen. Mit anderen Worten: Sie benötigen energiearme, aber nährstoffreiche Lebensmittel. Dies ist vor allem bei Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, mageren Milchprodukten, Kartoffeln, Vollkornprodukten sowie magerem Fisch und Fleisch der Fall. Weniger geeignet sind fett- und zuckerhaltige Lebensmittel. Unter Berücksichtigung dieser Ernährungsempfehlungen scheint eine ketogene Ernährung im Alter nicht sinnvoll zu sein.
Die Vorteile einer ketogenen Diät
Jedoch haben Studien eine deutliche Verbesserung der Knochengesundheit im Zusammenhang mit einer ketogenen Diät nachgewiesen. Denn mehr Kalzium durch einen erhöhten Verzehr von Milchprodukten ist offenbar die falsche Antwort. Schließlich haben die Länder mit dem höchsten Milchkonsum dennoch die höchste Osteoporose-Rate.
Ebenfalls für eine ketogene Ernährung im Alter spricht:
- Die Verringerung der Zytokine im Körper im Zusammenhang mit einer Keto-Diät. Damit verbunden ist ein Rückgang der Entzündungen.
- Die Erhöhung des Proteingehalts durch den Verzehr von Fleisch und Fisch verringert einen Mangel an Vitamin D, Vitamin B12 und Eisen. Ein Vitamin D Mangel erhöht jedoch das Risiko für Herzerkrankungen. Der Mangel von Vitamin B12 steigert die Gefahr, an Demenz zu erkranken, und ein Eisenmangel ist schuld an einem Gefühl ständiger Müdigkeit.
Jedoch birgt die ketogene Ernährung einige Risiken, die gerade im Alter schwerwiegend sein können.
Die Keto-Grippe
Die Keto-Grippe kann durch einen herabgesenkten Insulinspiegel entstehen. Die Folge: Der Körper scheidet mit dem Urin mehr Natrium und Wasser aus als gut ist. Die Folge sind grippeähnliche Symptome wie:
- Erschöpfung
- Kopfschmerzen
- Reizbarkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten („Brain fog“)
- Motivationsmangel
- Schwindelgefühl
- Heißhungerattacken, speziell auf Zucker
- Übelkeit oder flauer Magen
- Muskelkrämpfe
Der Auslöser der Keto-Grippe ist ein hoher Flüssigkeitsverlust und Elektrolytverlust des Körpers während der Anfangsphase der Keto-Diät. Daher sollte bei der ketogenen Ernährung auf eine ausreichende Mineralstoffzufuhr (Natrium, Kalium und Magnesium) geachtet werden.
Zwar verschwinden die Symptome in der Regel wieder – dies kann mitunter aber mehrere Wochen dauern. In dieser Zeit ist der Körper einem erhöhten Stress ausgesetzt.
Inwieweit eine ketogene Ernährung im Alter sinnvoll ist, kann nur ein Arzt oder Heilpraktiker klären. Gerade wer zum ersten Mal mit einer ketogenen Ernährung startet, sollte in jedem Fall sowohl einen Arzt hinzuziehen als auch einen Ernährungsberater, der einen professionell unterstützt. Ernährungsberater in der Nähe können Sie bequem online finden in dem Sie nach der Dienstleistung selbst unter hinzunahme Ihres Standorts suchen (z. B. Ernährungsberater Frankfurt).